Vor diesem Hintergrund steht die deutsch-niederländische Grenzregion mit ihrem maritimen Profil in einer besonderen Verantwortung. Neue Schiffdesigns, ein verstärkter Einsatz intelligenter Technologien und vor allem neue Antriebssysteme für die Schiffe von morgen sind die Handlungsfelder. Führende Unternehmen und Wissenseinrichtungen der maritimen Branche aus dem erweiterten deutsch-niederländischen Grenzraum fanden sich zusammen, um aus der Bündelung ihrer Potenziale neue Impulse für die internationale Schifffahrt zu setzen.
Der Ursprung des Kooperationsprozesses startete bereits Anfang 2010 unter Initiierung und Koordinierung des Maritimen Kompetenzzentrums MARIKO in Leer. Operativ warendie Projekte seit Anfang 2012 tätig.
LNG Passenger Vessel
Auch Schärfere Umweltauflagen sind für die Schifffahrt ein Grund, auf alternative und umweltfreundlichere Treibstoffe umzustellen. Eine der Möglichkeiten ist die Umstellung auf LNG. Der LNG-Einsatz bietet neue Chancen, birgt aber auch noch eine Reihe von Unsicherheiten beispielsweise in infrastruktureller, logistischer und rechtlicher Hinsicht. Auch wirtschaftlich ist LNG eine attraktive Alternative zu regulären Treibstoffen.
Im Innovationsprojekt „LNG Passenger Vessel” haben sich deutsch-niederländische Partnerunternehmen zusammengetan, um zum Schutz von naturräumlich sensiblen Wasserrevieren durch Einführung einer nachhaltigen Schiffsantriebstechnologie beizutragen. Im Rahmen des Projektes erfolgte eine Untersuchung der technischen und wirtschaftlichen Machbarkeit eines LNG-elektrischen Antriebssystems in der Fahrgastschifffahrt auf Basis zweier Fallstudien. Bei der ersten Fallstudie handelt es sich um ein Fahrgastschiff der Rondvaardij Princenhof für max. 250 Passagiere, das im niederländischen Binnenland, in einem Landschaftsschutzgebiet, zum Einsatz kommt. Das zweite Vorhaben betrifft die Borkumfähre „MS Ostfriesland“ der AG EMS: Mit Hilfe eines Untersuchungskonzeptes und einer Machbarkeitsstudie wurden die Rahmenbedingungen für die Umrüstung der 1985 gebauten Fähre, die zwischen Emden, Eemshaven und Borkum operiert, geprüft. Basierend auf den Erkenntnissen erfolgte die Umrüstung der „MS Ostfriesland“. Im Zuge dieser „Major conversion“ wurde die Fähre um 15 Meter verlängert und mit einer elektrischen Plattform versehen, die durch ein Set Dual-Fuel-Generatoren (jeweils 1056 kW der Marke Wärtsilä) sowie ein Set LNG-Generatoren (jeweils 394 kW der Marke Mitsubishi) gespeist wird. Kürzlich ging die „MS Ostfriesland“ als erste LNG-angetriebene Fähre unter deutscher Flagge wieder in Fahrt.
ECO² Inland Vessel
Zu diesem Zweck haben sich einige der fortschrittlichsten Unternehmen und Organisationen aus der maritimen Branche zusammengeschlossen und ein grenzübergreifendes Konsortium unter dem Namen ECO2 Inland Vessel gebildet. Das Ziel der Gruppe war die Erforschung und der Systemvergleich unterschiedlicher Antriebskonzepte, um den effizientesten und wirtschaftlichsten Antrieb für verschiedene Typen von Binnenschiffen zu identifizieren. Dabei wurden alle relevanten Faktoren wie Fahrtgebiet, Fracht, Schiffslänge und Fahrprofil berücksichtigt. Zwischenzeitlich wurden im Projekt ECO2 Inland Vessel vier konkrete Schiffe realisiert, die als Vorbild und Wegbereiter für die gesamte Binnenschifffahrtsbranche dienen können. Dazu zählen das weltweit erste auf LNG (Liquefied Natural Gas) umgerüstete Binnenschiff der Reederei Danser (Koppelverband “Eiger-Nordwand“) sowie der erste im Norden der Niederlande gebaute Tanker der Reederei Chemgas („Sirocco“)mit LNG Antrieb. Zudem wurde der Umbau eines hybriden Trockenladungsschiffs des Scheepvaartbedrijf Vranken BV unterstützt sowie der Einbau eines Moduls der Kraftstoff-Wasser-Emulsionstechnologie auf dem Doppelhüllentanker „Rudolf Deymann“ der Reederei Deymann begleitet.
Wind Hybrid Coaster
https://youtu.be/aQXp75Qt99M