Online-Workshop. Bio-LNG ist ein besonders klimafreundlicher Treibstoff, der zukünftig fossiles LNG ergänzen und substituieren kann. Eine flächendeckende Produktion und Bereitstellung von Bio-LNG ist derzeit zwar möglich, aber mit Herausforderungen verbunden. Bei der Produktion von Bio-LNG stellt der Verflüssigungsprozess einen wesentlichen Bestandteil dar.
Michael Kralemann vom 3N-Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V. verdeutlichte in seinem Impulsvortrag zum Thema „Dezentrale vs. zentrale Verflüssigung“, dass mittlerweile Verflüssigungstechnologien in einem weiten Leistungsspektrum zur Verfügung stehen. Eine Verflüssigung direkt an einer Biogasanlage sei demnach nur sinnvoll, wenn eine Leistung von mindestens 500 kWel., aber besser mehr als 1 MWel. vorhanden ist.
Alternativen stellen ein Verbund mehrerer Biogasanlagen oder die Durchleitung im öffentlichen Gasnetz zu einer Großanlage dar. Eine derartige zentrale Erzeugung zeigt deutliche Skaleneffekte, erfordert an der Biogasanlage aber die Einspeisung ins öffentliche Gasnetz.
In Kurzvorträgen stellten vier Verflüssigungsanlagenhersteller ihre Technologien, die jeweils mit unterschiedlichen Verfahren operieren, und Optionen für Biogasanlagen-Betreiber vor. Zusammenfassend wurde festgehalten, dass die dezentrale und zentrale Verflüssigung nicht in Konkurrenz stehen, da die Nachfrage nach Bio-LNG groß ist. Sie ergänzen sich in der Bereitstellung von klimafreundlichen Bio-LNG.
Abschließend wurde eine kurze Diskussionsrunde mit dem Publikum und den Anlagenherstellern durchgeführt. Deutlich wurde der Wunsch nach einer vertieften Wertschöpfung im ländlichen Raum, andererseits stellen die Herstellung und Vermarktung von Bio-LNG einen neuartigen und komplexen Geschäftszweig dar.
Der Online-Workshop wurde im Rahmen der LNG.Agentur Niedersachsen (Geschäftsstelle MARIKO GmbH) in Zusammenarbeit mit dem Fachverband Biogas e.V., dem 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V. und dem Landesverband Erneuerbare Energien Niedersachsen / Bremen durchgeführt.
Über LNG:
Liquefied Natural Gas (LNG) ist Erdgas, das durch Abkühlung auf eine Temperatur von -163 °C verflüssigt wird und so eine hohe Energiedichte erhält, um den Transport und die Speicherung zu erleichtern. Im flüssigen Zustand weist LNG nur etwa ein Sechshundertstel des Volumens von Gas unter normalem Druck auf. Dadurch kann LNG über große Entfernungen mit Fahrzeugen und Schiffen befördert werden, am Bestimmungsort wieder regasifiziert und über die Gasnetze oder auf anderem Wege verteilt werden. Dafür ist eine entsprechende LNG-Infrastruktur erforderlich. Für den Transport von Erdgas stehen damit generell zwei Möglichkeiten zur Verfügung, der gasförmige Transport über Pipelines oder der Transport in flüssigem Zustand per Schiff, LKW oder Zug. Alternativ kann erneuerbares Methan, beispielsweise aus der Biogasproduktion, zu LNG, also Bio-LNG, konvertiert werden. In diesem Fall handelt es sich um einen besonders emissionsarmen Kraftstoff, der die LNG-Infrastruktur in die regionale Wertschöpfungskette integrieren lässt.
Hintergrund
Die LNG.Agentur Niedersachsen (Geschäftsstelle MARIKO GmbH) befasst sich unter anderem damit, wie eine Marktetablierung von Bio-LNG als Treibstoff in der Schifffahrt und im Straßenschwerlasttransport praktisch realisiert werden kann.
Mit der LNG.Agentur ist Niedersachsen angetreten, die Chancen und Potenziale für eine nachhaltige wirtschaftliche LNG-Entwicklung an der Küste und für das gesamte Land zu gestalten. Ziel der Tätigkeit ist es, die Entwicklung einer LNG-Infrastruktur sowie der LNG-Technologie branchenübergreifend in Niedersachsen und speziell in der Küstenregion aktiv zu unterstützen, aber auch kritisch zu begleiten.
Sie möchten mehr erfahren und sich ggf. in das Netzwerk einbringen? Dann finden Sie weitere Informationen sowie die Präsentationen der Veranstaltung unter www.LNG-Agentur.de
Die Tätigkeiten der LNG.Agentur Niedersachsen werden durch die Partner Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung e.V., Landkreis Emsland, Stadt Wilhelmshaven, Oldenburgische Industrie- und Handelskammer, Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg, Landkreis Leer, Landkreis Friesland, Strategierat Maritime Wirtschaft Weser-Ems, Stadt Emden und durch den Landkreis Wesermarsch unterstützt.