Die Netzwerkpartner der LNG.Agentur Niedersachsen diskutieren Bedeutung und politische Handlungsbedarfe für den Einsatz von LNG im Rahmen einer Onlineveranstaltung am 18.05.21
Online-Konferenz. Verflüssigtes Erdgas (LNG) stellt derzeit eine wesentliche Option dar, die Emissionen nicht nur im Bereich der Mobilität, sondern auch in der Industrie zu reduzieren. Im Vergleich zu alternativen Energieträgern ist LNG schon heute verfügbar und einsetzbar, während es nach Einschätzung der LNG-Netzwerkpartner noch Jahre dauern wird, Kraftstoffe aus regenerativen Quellen in ausreichendem Maße zur produzieren.
„Der Energiebedarf der Schifffahrt wird unterschätzt“, konstatiert Christian Hoepfner von der Wessels Marine GmbH. „Wollten wir allein ein Containerschiff der Größe der CMA CGM JACQUES SAADE mit 23.000 TEU mit regenerativer Energie betreiben, erfordert das pro Jahr den Einsatz von ca. 55 Windanlagen mit je 5 MW Leistung.“ „Wir müssen realistisch bleiben“, bestätigt Werner Repenning von Niedersachsen Ports. „So lange nicht im ausreichenden Maße regenerative Energie zur Verfügung steht, müssen wir auf fossile Energie zurückgreifen. Wasserstoff ist kein Allheilmittel – im Gegenteil: Kommt der Wasserstoff nicht aus grünen Quellen, ist seine Klimabilanz ungleich schlechter als die von LNG.“ „Es bedarf einer wissenschaftlich belegten, objektiven Aufstellung der CO2-Bilanz der unterschiedlichen Energieträger, damit die Kraftstoffdiskussion nicht zum Glaubenskrieg wird“, stellt Ramona Zettelmaier von Bureau Veritas fest und fordert eine „Well-to-tank und tank-to-propeller-Analyse“.
Auf Basis dessen könnten Herkunftsnachweise erstellt und Zertifikate vergeben werden, die nach Ansicht von Dr. Christoph Merkel von Merkel Energy erheblich dazu beitragen könnten, den Kraftstoffmarkt transparenter zu gestalten. Um die CO2-Reduktion zu forcieren, wird zudem eine CO2-Besteuerung eingefordert, denn – so die einhellige Einschätzung der Netzwerkpartner: „Der Markt dekarbonisiert sich nicht von allein.“ Diese Besteuerung würde auch dazu beitragen, dass sich der Einsatz von Bio-LNG zunehmend etabliert und damit eine weitere Verbesserung der Umweltbilanz eintritt.
Diese und weitere Themen werden auch in Zukunft von der LNG.Agentur Niedersachsen bearbeitet. Interessierte Unternehmen und Einrichtungen sind herzlich eingeladen, sich dem Netzwerk anzuschließen.
Hintergrund
Die LNG.Agentur Niedersachsen (Geschäftsstelle MARIKO GmbH) befasst sich unter anderem damit, wie eine Marktetablierung von Bio-LNG als Treibstoff in der Schifffahrt und im Straßenschwerlasttransport praktisch realisiert werden kann.
Mit der LNG.Agentur ist Niedersachsen angetreten, die Chancen und Potenziale für eine nachhaltige wirtschaftliche LNG-Entwicklung an der Küste und für das gesamte Land zu gestalten. Ziel der Tätigkeit ist es, die Entwicklung einer LNG-Infrastruktur sowie der LNG-Technologie branchenübergreifend in Niedersachsen und speziell in der Küstenregion aktiv zu unterstützen, aber auch kritisch zu begleiten.
Sie möchten mehr erfahren und sich ggf. in das Netzwerk einbringen? Dann finden Sie weitere Informationen sowie die Präsentationen der Veranstaltung unter www.LNG-Agentur.de
Die Tätigkeiten der LNG.Agentur Niedersachsen werden durch die Partner Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung e.V., Landkreis Emsland, Stadt Wilhelmshaven, Oldenburgische Industrie- und Handelskammer, Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg, Landkreis Leer, Landkreis Friesland, Strategierat Maritime Wirtschaft Weser-Ems, Stadt Emden und durch den Landkreis Wesermarsch unterstützt.